IIn die ehemalige städtische Deponie Haslbach wurden in den Jahren von 1968 bis zu ihrer Schließung 1992 ca. 1,8 Mio. m³ Haus- und Industriemüll eingelagert. In den Jahren 1993 sowie 1997 bis 2000 wurden Sicherungsmaßnahmen, u.a. Oberflächenabdichtung, Vertikalabdichtung und Drainagen, in der Höhe von ca. 20 Mio. € für die Nachsorgephase der Deponie durchgeführt und die Oberfläche der Deponie mit einer sogenannten Kombinationsabdichtung versiegelt.
Die Deponie liegt im Wasserschutzgebiet der Wasserfassung Sallern, woher die Stadt Regensburg über das Wasserwerk Sallern ihr Trinkwasser bezieht (s. Station 9). Bei regelmäßigen Grundwasseruntersuchungen wird geprüft, inwieweit Beeinflussungen aus der Deponie auf das Grundwasser stattfinden. Bisher wurden keine Beeinträchtigungen festgestellt.
Aktuell betreibt die LAMBDA Gesellschaft für Gastechnik mbH dort im Auftrag der Stadt Regensburg einen Gas-Otto-Motor mit Deponiegas als Brennstoff. Das Deponiegas entsteht bei der biologischen Umsetzung von organischem Material, das mit dem Siedlungsabfall in der Deponie Haslbach abgelagert wurde. Pro Tonne eingelagertem Siedlungsabfall entstehen im Mittel ca. 200 m³ Deponiegas, welches aus 45-55 % Methangas und 30-40 % Kohlendioxid besteht. Da Methan 28mal klimaschädlicher als Kohlendioxid ist, ist es von enormer umwelttechnischer Bedeutung, das im Deponiekörper entstehende Deponiegas von der Atmosphäre fernzuhalten. Dazu wird das Deponiegas aus dem Abfallkörper über Leitungen und einen Gasverdichter abgesaugt und im Gas-Otto-Motor zur Stromerzeugung genutzt. Zusätzlich steht eine Fackelanlage zur direkten Verbrennung des Deponiegases betriebsbereit zur Verfügung. Die Gasfassung wird online fernüberwacht.
Maximal kann der Gas-Otto-Motor mit 80 kW elektrischer Leistung betrieben werden, aufgrund verschiedener deponiespezifischer Faktoren läuft das BHKW auf der Deponie Haslbach im Schnitt mit ca. 50 kW Leistung. So werden jährlich über 400.000 kWh Strom erzeugt, der direkt in das örtliche Stromnetz eingespeist wird. Eine Wärmeauskopplung erfolgt an diesem Standort nicht. Das BHKW erreicht so einen Wirkungsgrad von über 30 %. Mit dem erzeugten Strom werden pro Jahr ca. 60 Vier-Personen-Haushalte klimaneutral versorgt. Insgesamt werden mit der Erfassung und Behandlung von Methangasen aus der Deponie und der Substitution von fossilen Energieträgern zur Stromerzeugung pro Jahr rund 2.600 to CO2-Äquivalente an klimaschädlichen Emissionen vermieden. Ein Rückgang der Gasfördermenge zeichnet sich aktuell nur sehr langsam ab, was auf eine anhaltende biologische Aktivität der Deponie hinweist. Gemäß Betriebsplan zurNachsorge der Deponie Haslbach kann die Deponie frühestens in 33 Jahren, d.h. ab etwa 2050 aus der Nachsorge entlassen werden.